ALDI-Billigfleisch unter zynischem Namen „Bauernglück“

AbL für Abbau ruinöser Überschüsse durch Bewegung „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“

Die am Samstag als „dauerhaft“ angekündigten Preissenkungen des ALDI-Konzern für 18 Fleischprodukte bewertet die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) als weiteres besorgnis-erregendes Anzeichen dafür, dass bei anhaltender Überschuss-Produktion von Geflügel- und Schweinefleisch die Erzeugerpreise für die landwirtschaftlichen Tierhalter weiter ruinös niedrig bleiben dürften. Die AbL bezeichnete es als „inakzeptablen Zynismus“, dass ALDI diese Billigst-Angebote immer noch unter der Marke „Bauernglück“ vermarkte. Seit längerer Zeit, so der niedersächsische AbL-Vorsitzende Ottmar Ilchmann, reichten die Erzeugerpreise bei fast allen Tierhaltern nicht mehr zur Deckung der gestiegenen Kosten.  Der Handel nutze dabei die von den Schlachtkonzernen angeheizte Überschuss-Situation zu Lasten der allermeisten Landwirte aus.

Im Schweine-Sektor liege die Ursache in einer anhaltenden Überproduktion von 20{ac3304263dd34c1ae4a87ebaa3650b757329acfc186ef845ab98ef6c2c6210bd}, die von den Schweine-Schlachtkonzernen im Rahmen ihrer unsinnigen Weltmarkt-Orientierung angeheizt werde. Das zu deutschen Kosten erzeugte Fleisch müsse bei der Belieferung Russlands und Chinas mit Fleisch aus Brasilien und den USA konkurrieren, welches wegen geringerer Standards und Kosten etwa ein Drittel billiger angeboten werde. Die AbL unterstützte zudem die scharfe Kritik des Schweinehalter-Verbunds ISW / ISN an „Preisdiktat“, „Abzocke“ und „Marktmanipulation“ bei den Schlachtunternehmen. Tönnies, VION, Westfleisch und Danish Crown hätten bereits einen Marktanteil von 60 Prozent.

Im Hähnchen-Sektor beruhten die ruinösen Erzeugerpreise auf einem langandauernden Verdrängungskampf der vier Schlacht- und Futtermittel-Konzerne Wesjohann (“Wiesenhof“), Sprehe (Astenhof“), Rothkötter und Plukon („Friki“), dessen Kosten auf die abhängigen Vertragsmäster abgewälzt würden.

Die AbL forderte Bauernverband und Tierhalterverbände auf, endlich eine Strategie für kostendeckende und faire Erzeugerpreise zugunsten der Mehrheit der bäuerlichen Tierhalter zu entwickeln. Eine Stärkung der Marktposition der Landwirte sei nur möglich, wenn das ruinöse Überangebot aus agrarindustriellen Strukturen und die Abhängigkeit der Mäster abgebaut würden. Dies sei mit gesellschaftlicher Akzeptanz möglich, wenn man die Einschränkung gewerblicher Großmastanlagen durch die jüngste Novelle des Bundesbaugesetzbuchs nun auch auf sämtliche Ställe mit mehr als 1.500 Schweinemast-, 560 Sauen- und 30.000 Masthühnerplätze ausweite. Zudem müssten die von der EU eingeforderten Tierschutzstandards, die von Bauernhöfen und nicht von Agrarfabriken umsetzbar seien, endlich auch in Deutschland und in der gesamten EU umgesetzt werden.

Es sei es sträflich, wenn manche Agrar-Verbände ihre Schönfärberei der Agrarfabriken und der „Wertschöpfungs-Partnerschaften“ mit den Schlachtereien immer noch fortsetzten. Die AbL rief alle mittelständisch-bäuerlichen Tierhalter auf, sich verstärkt an der gesellschaftlichen Bewegung „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ zu beteiligen und dort ihre Interessen auch gegenüber der Agrarindustrie aktiv einzubringen.

–   01.06.2013

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